Aktuelles
- Denkmal für den am 15.12.1992 von Nazis ermordeten Bruno Kappi
- Diskurs: Positionspapier zum Hilfskrankenhaus in Siegen-Fludersbach
- Ausstellung: Rosa Winkel im Kreishaus Siegen-Wittgenstein
- Unterstützungsaktion: Alte Synagoge in Bad Laasphe
- Internetprojekt: Sinti in Netphen-Eschenbach
- Petition: Die VVN-BdA muss gemeinnützig bleiben!
- Resolution: NRW-Finanzämter drohen der VVN-BdA mit Entzug der Gemeinnützigkeit
Denkmal
Für Bruno Kappi
In einer würdigen und bewegenden Gedenkveranstaltung wurde heute das Denkmal für den am 15.12.1992 von Nazis ermordeten Bruno Kappi der Öffentlichkeit übergeben.
Reiner Lorenz, Vorsitzender des Bezirksausschuss II – Siegen-Weidenau, moderierte die Veranstaltung. Daneben sprachen Angela Jung, 1. stellvertretende Bürgermeisterin im Rat der Stadt Siegen, Eve Obier, Walter Krämer AStA der Universität Siegen und ein Vertreter einer antifaschistischen Gruppe aus Siegen, Grußworte. Der Künsler Olf neopan Schwanke führte in sein Kunstwerk ein.
Den Hauptredebeitrag an diesem Morgen hielt unser Kamerad Stefan Klenzmann, Gewerkschafter und regionaler Botschafter der Initiative „Respekt! Kein Platz für Rassismus“. Wir dokumentieren hier seinen Redebeitrag:
Bruno Kappi 15.12.2024
Es ist der 15.12.1992 es ist dunkel und kalt kurz vor 5 Uhr morgens als sich der Lagerarbeiter Bruno Kappi auf den Weg zur Frühschicht macht.
Bruno Kappi ist 55 Jahre alt und stark Sehbehindert.
Jeden Morgen geht er diesen Weg zur Arbeit.
An diesem Morgen, in der Vorweihnachtszeit, wird er allem Anschein nach von zwei Naziskins feige aus dem Nichts erst mit Faustschlägen attackiert und dann am Boden liegend mit Tritten.
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Am Tatort erstickte Bruno Kappi an seinem eigenen Blut.
Erst bezeichnen die beiden dringend Tatverdächtigen ihr Tatmotiv als „Fun“.
Die Staatsanwaltschaft beschrieb es als „Abneigung gegen Behinderte“ und „ungezügelte Aggressionslust“.
Später werden sie aufgrund widersprechender und zurückgezogener Zeugenaussagen freigesprochen.
Die Tat bleibt bis heute ungesühnt.
Heute 32 Jahre später, nur ein paar Schritte vom Tatort entfernt, haben wir uns versammelt, um mit diesem Mahnmal ein sichtbares Zeichen gegen rechte Gewalt zu setzen und um die Erinnerung an die Tat an Bruno Kappi, nie zu vergessen.
Mein Name ist Stephan Klenzmann und ich spreche hier heute als Bürger der Stadt Siegen und für das Siegener Bündnis für Demokratie.
Dem Bündnis, das 2008 gegründet wurde gehören Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, die Schulen ohne Rassismus und viele Organisationen und antifaschistische Gruppen an.
2017, zum 25. Todestag von Bruno Kappi, gründete das Bündnis eine Arbeitsgruppe für die Umsetzung des Mahnmals gemeinsam mit dem Künstler Olaf Neopan Schwanke.
2019 wurde der Bürgerantrag von den politischen Gremien beschlossen.
Drei Personengruppen mag ich zu Beginn meiner Rede besonders hervorheben:
Als erstes den VVN-BdA – da der als erstes den Vorschlag und die Idee eines Denkmahls im Bündnis einbrachte.
Zweitens sind das die Studierenden der Universität Siegen, die heute hier durch den AStA vertreten sind.
Mit eurer frühzeitigen finanziellen Zusage von 10.000 € seid ihr bei diesem Denkmal vorangegangen.
Danke!
Als drittens möchte ich allen antifaschistischen Gruppen danken, die Jahr für Jahr am 15.12. – auch lange vor 2017 – hier an diesen Ort kommen, Blumen niederlegen und an alle Opfer rechter Gewalt erinnern.
Ihr wart immer da.
Auch wenn das Thema gerade nicht in der Öffentlichkeit stand.
Von ganzem Herzen: Danke!
Mein Dank geht aber auch an alle anderen Spenderinnen und Spender, sowie allen Unterstützerinnen und Unterstützern die auf jegliche Art und Weise zur Verwirklichung des Mahnmals beigetragen haben.
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2024 sind 32 Jahre vergangen seit der Tat an Bruno Kappi
Bruno Kappi ist ein Todesopfer rechter Gewalt von mindestens 219 seit 1990.
Mich machen solche Taten traurig und wütend – wir dürfen aber nicht tatenlos bleiben.
Heute 32 Jahre später frage ich mich: haben wir eigentlich Konsequenzen gezogen aus dem Tod Bruno Kappis?
Haben wir uns und unsere Gesellschaft verändert?
Diese Frage stelle ich mir nicht erst seit dem Tod von Bruno Kappi. Diese Frage stellt sich für mich – wenn ich auf die Bundesrepublik schaue – seit dem Ende des Nationalsozialismus 1945.
Ich muss sagen: die Antwort erschreckt mich.
Viel zu wenig wurde verändert.
Im Gegenteil – Die Solidarität in unser Zivilgesellschaft schwindet weiter.
Angst und soziale Kälte bestimmen den Alltag.
Angst haben müssen vor allem die Menschen, die nicht als gleichberechtigter Teil von Mehrheitsgesellschaft anerkannt werden:
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit gegen Geflüchtete, gegen queere Menschen, gegen Obdachlose, gegen sozial Benachteiligte und gegen Menschen mit Behinderung sind weiterhin auf hohem Niveau.
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit führt direkt zu Gewalt und dem daraus folgenden Anstieg von Straftaten.
Fast 29.000 rechtsextrem motivierte Straftaten wurden laut Medienberichten im Jahr 2023 erfasst.
1270 davon waren Gewalttaten.
Die Dunkelziffer ist riesig.
Diese Entwicklung schlägt sich in Wahlergebnissen nieder:
Ca. 20% der Menschen wählen wieder gesichert Rechts.
Alle Hemmungen werden fallen gelassen.
Die Innenministerin sah hier auch eine Mitverantwortung bei der AfD.
Sie meinte:
„Diejenigen, die wie die AfD und ihre Unterstützer immer unverhohlener Rassismus und Menschenverachtung schüren, sind in den letzten Jahren lauter geworden.
Dadurch entstehe ein Klima der Ressentiments und der Gewalt, das auch zu mehr rechtsextremistischen Straf- und Gewalttaten führe“
Eine lokale AfD Vertreterin äußerte sich schon vor Jahren zur Gedenkstätte für Bruno Kappi, es sei eine „Instrumentalisierung gegen rechts“.
Das ist offenbar ihre größte Sorge: dass man ihr mit diesem Denkmal die Konsequenzen der menschenverachtenden Politik ihrer Partei vor die Nase hält.
Am Ende jammern alle wieder rum von nichts gewusst zu haben.
Ich könnte hier und heute auch skandieren:
Nieder mit der AfD – Nieder mit dem III. Weg – Nieder mit jeglichem Faschismus.
Vielleicht würde ich an dieser Stelle Applaus erhalten.
Aber was würde ich – was würden wir mit dem Applaus erreichen oder gar verändern?
NICHTS!
,aber Nichts tun ist keine Lösung.
Wir als Gesellschaft müssen Verantwortung für Zustände übernehmen die zu Taten, wie dem Mord an Bruno Kappi, führen – auch wenn wir nicht direkt beteiligt waren.
Damit wir Verantwortung übernehmen können, müssen wir erst einmal verstehen, was da passiert.
Ich möchte mit euch ein paar Gedanken dazu teilen, die ich mir in meiner Vorbereitung auf die Rede gemacht habe:
—
Was bringt einen Menschen eigentlich dazu, so zu handeln?
Jemanden mit einer solchen Verachtung und mit „fun“, wie es die Naziskins sagten, totzutreten?
Was geht die in den Köpfen ab?
In der Geschichte der Bundesrepublik gibt es einige Morde, die dem Mord an Bruno Kappi in ihrer Brutalität zum Teil bis ins Detail ähneln. Auffällig ist: es handelt sich um besonders wehrlose Personen wie obdachlose Menschen oder aber Menschen mit Behinderung.
Wie Jörg Dannek zum Beispiel.
Jörg Dannek war 39 Jahre alt, als er 1999 in Halle von drei jungen Männern, drei Neonazis ermordet wurde.
Jörg Dannek hatte eine geistige Behinderung. Er war alleine auf dem Weg in Halle und wurde in der S-Bahn von den drei Neonazis angetroffen und attackiert.
Jörg Dannek stirbt an den schweren Verletzungen.
Auf der Gedenktafel in Halle steht geschrieben: „In Erinnerung an Jörg Dannek….aus sozialdarwinistischen Motiven von Neonazis ermordet“
Was ist damit gemeint? „Sozialdarwinismus“
Kurz zusammengefasst: Sozialdarwinismus ist die Vorstellung, dass wir Menschen uns in einem „Kampf ums Überleben“ befinden.
In diesem Kampf würden nur die Stärksten überleben.
Unsere Gesellschaft, so will uns der Sozialdarwinismus weiß machen, entwickelt sich durch Konkurrenz.
Wer schwächer ist: hat Pech gehabt.
Was das ist – „Stärke“ und „Schwäche“ – das legt die Mehrheitsgesellschaft fest.
Für alle Menschen bedeutet dieses Weltbild: bedingungslose Konkurrenz. Dabei schlägt die soziale Kälte am härtesten auf die, die als „schwach“ angesehen, als „minderwertig“ eingestuft werden.
Zahlreiche Menschen mit Behinderung oder Obdachlose finden sich unter den Opfern rechter Morde in der Bundesrepublik.
Sie sind die Spitze dieses Eisbergs der Abwertung.
Dabei ist es doch bei uns Menschen ganz anders: wie hätten wir in unserer Geschichte ohne Solidarität und ohne Kooperation überhaupt überleben sollen?
Wie hätten wir uns entwickeln sollen?
Wir als Menschen sind doch soziale Wesen! Oder?
Wenn ich mir die Gesellschaft anschaue, denke ich, dass das Soziale immer weiter zurücktritt.
Statt, dass wir uns umeinander kümmern und verbindliche Solidarität leben:
Sehe ich überall Konkurrenz. Leistungsdruck. Neoliberalismus.
Ein Klima der Angst. Existenzsorgen.
Armut und Existenzsorgen bekämpft man nicht durch mehr Konkurrenz und Druck.
Sollen wir uns wirklich darüber wundern, dass Menschen nach unten treten – wenn ihnen die Gesellschaft doch Tag für Tag beibringt:
„Du musst dich durchsetzen! Ellebogen raus!“ ?
—
Im Jahr 2024 müssen wir feststellen, dass menschenverachtende Taten wie der Mord an Bruno Kappi nach wie vor geschehen.
Rechtsextreme Gewalt ist kein Phänomen der Vergangenheit, sondern eine aktuelle Bedrohung.
Wir sehen es an den zahlreichen Übergriffen auf Geflüchtete, an den Hasskommentaren in den sozialen Medien und an den Demonstrationen von Rechtsextremen, die immer wieder durch unsere Städte ziehen.
Auch heute noch werden Menschen aufgrund einer Behinderung, ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihrer sexuellen Orientierung angefeindet und bedroht.
Wir müssen lautstark aufstehen und uns gegen jede Form von Hass und Gewalt aussprechen.
Was können wir tun?
* Wir müssen wachsam sein: Wir müssen unsere Augen und Ohren offenhalten und auf Anzeichen von Rechtsextremismus aufmerksam machen.
* Wir müssen Solidarität zeigen: Wir müssen den Opfern von rechter Gewalt unsere Solidarität zusichern und sie unterstützen.
* Wir müssen unsere Demokratie stärken und ausbauen: Wir müssen uns aktiv für eine Demokratie einsetzen an der alle gleichberechtigt und ohne Angst teilhaben können.
Dazu gehört zuallererst, dass Menschen ihr Leben und diese Gesellschaft auch mitgestalten können.
Demokratie zeigt sich nicht alleine darin ob man alle 4 Jahre ein Kreuz machen darf.
Demokratie zeigt sich vor allem darin, wie demokratisch unser Arbeitsleben ist, wie demokratisch der Reichtum verteilt ist.
Wie viel freie Zeit und Ressourcen wir überhaupt haben, uns in Politik und Kultur einbringen zu können.
* Wir müssen Bildung fordern und fördern: Wir müssen für eine umfassende und gerechte Bildung sorgen, die auf Toleranz, Respekt und Vielfalt setzt.
Es reicht hierfür nicht aus, wie im Januar am Bismarckplatz, einmal im Jahr zu einer Demo zu gehen oder wie heute sich hier zu versammeln.
Wir müssen uns als Menschen schützend voreinander stellen und genau das macht uns stark.
Die beste Antwort auf wachsenden Hass ist gelebte und verbindliche Solidarität.
Wir dürfen uns von Faschisten nicht spalten lassen.
Das gilt vor allem auch für die großen Parteien, die immer mehr rechte Politik übernehmen und damit auf keinen Fall die Spaltung und die Probleme lösen werden.
Geht es noch um Solidarität?
Oder geht es nur noch um das Überleben der Stärksten und um Konkurrenz? Wie im sozialdarwinismus,
Wir, und vor allem die Politik, muss die Existenzsorgen der Menschen ernst nehmen und sie bearbeiten.
Mehr Solidarität wagen!
Den Druck von den Menschen wegnehmen!
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Das Verbrechen an Bruno Kappi geht uns alle etwas an!
Wer von uns kann sich denn sicher sein, nicht irgendwann selbst einmal in einer wehrlosen Situation wie Bruno Kappi zu sein?!
Ich hoffe für uns alle, dass wir dann nicht Menschen begegnen, die nach unten treten.
Sondern einer helfenden Hand, die uns nach oben zieht.
Ein Appell an uns alle:
Lasst uns gemeinsam eine Gesellschaft aufbauen, von der wir im Moment nur träumen können. – Another world is possible
Wenn uns einer angreift – greift er uns alle an.
Wir stellen uns schützend voreinander.
Das muss unsere Einstellung sein.
Das beginnt im Privaten, im Kleinen.
Sich selbst reflektieren.
Wann und wo kann ich eingreifen?
Wem kann ich eine helfende Hand reichen?
Lasst uns das Andenken an Bruno Kappi lebendig halten und uns dafür einsetzen, dass seine Geschichte nicht in Vergessenheit gerät.
Lasst uns gemeinsam eine Gesellschaft schaffen, in der Hass und Gewalt keinen Platz haben und in der jeder Mensch in Würde leben kann.
Für ein „wehret den Anfängen“ ist es zu spät!
Dieses Erinnerungsmal schuf das Siegener Bündnis für Demokratie“ aus der Mitte der Zivilgesellschaft uns zur Mahnung, steten Scham und Aufforderung.
Antifaschismus bleibt notwendig.
Diskurs
Positionspapier von „Aktives Museum Südwestfalen e.V., Geschichtswerkstatt Siegen e.V., Prof. Dr. phil. Eva von Engelberg, Architekturgeschichte an der Universität Siegen, und VVN-BdA Siegerland-Wittgenstein
Das System der Zwangsarbeit ist eines der größten Massenverbrechen des Nationalsozialismus. Zwangsarbeiter*innen mussten in den Betrieben ebenso arbeiten wie in der Landwirtschaft und den Haushalten. Mit Beginn des Überfalls der Wehrmacht auf die benachbarten Staaten stieg die Zahl ausländischer Arbeitskräfte bis zum Kriegsende stetig an. Insgesamt spricht die Forschung von bis zu 13,5 Millionen Opfern der Zwangsarbeit in Deutschland. Allein 3,3 Millionen Kriegsgefangene aus der Sowjetunion starben dabei als Zwangsarbeiter*innen im Deutschen Reich. Ohne Zwangsarbeiter*innen wäre die deutsche Wirtschaft kollabiert. Gleichzeitig war dieses System Ausdruck nationalsozialistischer Rassenideologie.
Umso erstaunlicher ist, dass dieses Verbrechen in der Nachkriegszeit so konsequent verdrängt wurde. Es war doch vor aller Augen geschehen und gebilligt worden und schloss die unmenschliche Behandlung der Zwangsarbeiter*innen sowie deren Misshandlungen bis zum Tode mit ein. Erinnert sei auch an die verschleppte Diskussion um Entschädigungszahlungen und die erst im Jahr 2000 gegründete Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“.
Das Siegerland war in diesem System keine Ausnahme. Im Jahr 1944 lag die Zahl der nichtdeutschen Arbeitskräfte im Arbeitsamtsbezirk Siegen bei ca. 15.000. Noch heute zeugen mehr als 1000 Gräber im Siegerland von deren Schicksal.
Eine wissenschaftliche Aufarbeitung des Themas für unsere Region brachte erst die Veröffentlichung des Historikers Ulrich Opfermann aus dem Jahr 1991. Sein Buch „HeimatFremde ‚Ausländereinsatz‘ im Siegerland, 1939 bis 1945: wie er ablief und was ihm vorausging.“ zeichnet ein umfassendes Bild des Systems der NS-Zwangsarbeit im Altkreis Siegen und angrenzenden Raum und ordnet dies in den übergeordneten historischen Kontext ein. Opfermann war es auch, der das Hilfskrankenhaus in der Fludersbach dem Vergessen entriss und Zeugenaussagen zu den schrecklichen Geschehnissen aufzeichnete.
Durch diese Publikation angestoßen und getragen folgten bis heute Aktivitäten aus der Zivilgesellschaft, um das Schicksal der Zwangsarbeiter*innen in unserer Region nicht in Vergessenheit geraten zu lassen z.B.
- der Blog der VVN-BdA Siegerland-Wittgenstein „Mitten unter uns. Zwangsarbeit im Siegerland 1939-1945“ (2011) zwangsarbeit-im-siegerland.de
- angestoßen durch eine Publikation des Aktiven Museums aus den 80er Jahren eine breite gesellschaftliche Diskussion über die Namensgebung des „Friedrich-Flick-Gymnasiums“ in Kreuztal wegen Flicks Verurteilung als Kriegsverbrecher im Zusammenhang mit massivem Zwangsarbeitereinsatz in seinen Unternehmen (Umbenennung in „Städtisches Gymnasium Kreuztal“ 2008)
- diverse Besuche von ehemaligen Zwangsarbeiter*innen, begleitet von gesellschaftlichen Akteuren sowie Publikationen und Nachforschungen u.a. von Schulklassen
- öffentliche Podiumsdiskussion in der Martinikirche zur Erinnerungskultur zum Thema im Anschluss an eine Theateraufführung des Stückes „Fremde.Heimat.Erinnerung“ von „Junges Theater Siegen“ (2022)
- die Ausstellung „Verschleppt. Ausgebeutet. Vergessen? Zwangsarbeit im Siegerland“ des Aktiven Museums 2023 mit über 800 Besucher*innen,
- Aufruf des Aktiven Museums zur Schaffung eines Gedenk- und Lernortes zur Zwangsarbeit in der Fludersbach (März 2024)
Die Stellungnahme des LWL-Archäologie für Westfalen mit dem Titel „Kellerräume des ‚Hilfskrankenhauses‘, Fludersbach 126 (AKZ 5114,804). Denkmalfachliche und denkmalrechtliche Bewertung“ vom 21.06.2024 macht uns Hoffnung. Der Ort ist nun vorerst geschützt, vor dem leichtfertigen „Wegbaggern“ bewahrt und wird von den Fachleuten der LWL-Archäologie erforscht und dokumentiert.
Die Stellungnahme des LWL-Archäologie ist unter diesem Link Stellungnahme des LWL-Archäologie im Rathausinformationssystem der Stadt Siegen abrufbar.
Das Schicksal der Menschen, die dort gelitten haben und gestorben sind, wovon auch der benachbarte Zwangsarbeiter*innenfriedhof zeugt, darf nicht wieder vergessen werden. Die erhaltenen baulichen Zeugnisse markieren den authentischen Ort des Geschehens. Es muss möglich sein, künftig am Ort zu gedenken.
Wie dies konkret aussehen kann, muss Ergebnis einer öffentlich geführten Diskussion sein. Wir möchten diese Diskussion fördern und laden alle Interessierten und andere zivilgesellschaftliche Gruppen ein, sich daran zu beteiligen. Wir werden nach unseren Möglichkeiten Angebote machen, sich mit dem Thema „NS-Zwangsarbeit“ und deren baulichen Zeugnissen zu beschäftigen. So kann der Umgang mit authentischen Erinnerungsorten in Lehrveranstaltungen thematisiert werden. Ab sofort steht das vergriffene Buch von Ulrich Opfermann als PDF mit Volltextsuche und als optimierte Datei für E-Book-Reader (epub) für den kostenlosen Download unter zwangsarbeit-im-siegerland.de/literatur zur Verfügung.
Machen wir uns das Stiftungsmotto zu eigen: Erinnerung! Verantwortung! Zukunft!
Literaturauswahl
- Ulrich Opfermann: HeimatFremde „Ausländereinsatz“ im Siegerland, 1939 bis 1945: wie er ablief und was ihm vorausging. Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung Bd. III Herausgegeben vom Förderverein „Geschichte der Arbeiterbewegung und der Gewerkschaften für den Kreis Siegen-Wittgenstein“ e.V. Hell&Dunkel Verlag, Siegen 1991
- Spoerer, Mark, Zwangsarbeit unter dem Hakenkreuz. Ausländische Zivilarbeiter, Kriegsgefangene und Häftlinge im Deutschen Reich und im besetzten Europa, Stuttgart, München 2001
- Volkhard Knigge, Rikola-Gunnar Lüttgenau und Jens-Christian Wagner: Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg – Begleitband zur internationalen Wanderausstellung. Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Wallstein Verlag, Weimar 2010
- Blog der VVN-BdA Siegerland-Wittgenstein „Mitten unter uns – Zwangsarbeit im Siegerland 1939-1945“ (2011), zwangsarbeit-im-siegerland.de
- siwiarchiv.de: „Die Fludersbach als Gedenkort zur Zwangsarbeit im Siegerland entwickeln“
Ausstellung
„Rosa Winkel. Als homosexuell verfolgte Häftlinge in den Konzentrationslagern Buchenwald und Mittelbau-Dora“
Etwa 700 Männer wurden im Nationalsozialismus als Homosexuelle in die Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora verschleppt. Dort mussten sie zur Kennzeichnung einen rosa Winkel auf ihrer gestreiften Häftlingskleidung tragen. Unter welchen Bedingungen sie im KZ litten und welche Erfahrungen sie auch nach der Befreiung machten, erzählt diese Ausstellung.
Im Unterschied zu anderen Verfolgtengruppen wurde den als homosexuell Verfolgten nach 1945 jahrzehntelang die Anerkennung als NS-Opfer verweigert. Ursache dafür waren Kontinuitäten der Verfolgung, die lange vor 1933 begann und nach 1945 andauerte. Der im Kaiserreich 1871 eingeführte und von den Nationalsozialisten verschärfte Strafrechtsparagraf 175, der männliche Homosexualität unter Strafe stellte, wurde in der Bundesrepublik erst 1968 abgeschwächt und 1994 endgültig abgeschafft.
Rechtlich sind queere Menschen in Deutschland heute weitgehend gleichgestellt. Doch können sie frei von Angst vor Gewalt und Ausgrenzung leben?
Eine Ausstellung von Studierenden der Friedrich-Schiller-Universität Jena in Zusammenarbeit mit der Stiftung Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau-Dora.
Vor Ort durchgeführt und verantwortlich für das Rahmenprogram:
Queere Initiative Siegen e.V. und VVN-BdA Siegerland-Wittgenstein
Rahmenprogramm
Ausstellungseröffnung
Grußworte von Landrat Andreas Müller, Einführung in die Ausstellung von Daniel Schuch, Uni Jena/Kurator der Ausstellung, Ansgar Cziba, Queere Initiative Siegen e.V., Verena Stamm, VVN-BdA Siegerland-Wittgenstein
am Montag, 10.06.2024 um 11:00 Uhr
im Foyer des Kreishaus Siegen-Wittgenstein, Koblenzer Straße 73, 57072 Siegen
Herzenslust Filmabend
„Männer Helden Schwule Nazis – ein Film von Rosa von Praunheim“
am Samstag, 22.06.2024 ab 20:00 Uhr
im andersROOM, Freudenberger Straße 67, 57072 Siegen
Vortrag
Dr. Alexander Zinn: „Rosa-Winkel-Häftlinge. Homosexuelle in den NS-Konzentrationslagern.“
am Donnerstag, 04.07.2024 um 19:00 Uhr
im KrönchenCenter Siegen, Markt 25, 57072 Siegen
Vortrag
Randi Becker: „Schwarzer Winkel – Verfolgung von Lesben und Frauen im Nationalsozialismus“
am Mittwoch, 10.07.2024 ab 19:00 Uhr
im andersROOM, Freudenberger Straße 67, 57072 Siegen
Unterstützungsaktion
Unterstützt das Projekt „Alte Synagoge“ in Bad Laasphe
Nachdruck einer historischen Stadtansicht der Stadt Siegen mit Synagoge – Verkauf kommt dem Projekt „Alte Synagoge“ in Bad Laasphe zugute
In einer Internetauktion ist es der VVN-BdA Siegerland-Wittgenstein gelungen, eine XXL – Panoramakarte mit dem Motiv der Stadt Siegen in der Abmessung 42.0 cm x 15.5 cm zu erwerben. Das Besondere an der historischen Aufnahme: Die von den Nazis am 10. November 1938 zerstörte Siegener Synagoge ist darauf sehr präsent und gut erkennbar. Die Reichspogromnacht jährt sich in diesem Jahr zum 85. Mal.
Ein Plan war damit schnell erdacht. Die VVN hat die Karte reproduzieren lassen und stellt sie nun zum Verkauf. Der Gewinn aus dem Verkauf kommt auf direktem Wege dem Projekt „Alte Synagoge“ des Bad Laaspher Freundeskreis für christlich-jüdische Zusammenarbeit zugute. Im ehemaligen jüdischen Gebetshaus in der Bad Laaspher Altstadt will der Freundeskreis „einen Ort des Erinnerns und des Gedenkens, aber auch des gesellschaftspolitischen und des historischen Lernens, der gesellschaftlichen Begegnung, des interreligiösen Dialogs und des kulturellen Austausches“ entstehen lassen. Trotz kürzlicher Förderzusage der NRW-Stiftung werden dringend weitere Spenden in nicht unbeträchtlicher Höhe vonnöten sein, um das Projekt zu realisieren.
Auf den neugeschaffenen Internetseiten des Freundeskreises können sich Interessierte umfangreich über das Umbauvorhaben informieren. Zu erreichen ist diese unter der Adresse https://cjz-badlaasphe.de/.
Als Projektpartner konnte die VVN-BdA Siegerland-Wittgenstein die Buchhandlung MankelMuth gewinnen. Die Reprints der historischen Ansichtskarte werden ab dem 01. September 2023 exklusiv in den fünf Buchhandlungen der Kette in Siegen-Weidenau, an der Universität Siegen, in Kreuztal, Bad Berleburg und Betzdorf zu erwerben sein.
Magnus Muth: „Für uns war sofort klar, dass wir bei der Aktion mitmachen. Die Entstehung eines solchen Lern- und Begegnungsortes, wie in Bad Laasphe mit dem Projekt „Alte Synagoge“, ist eine wichtige kulturelle Bereicherung und ein wertvoller Beitrag für das friedliche Zusammenleben in unserer Region. Und das Bild der Oberstadt, welches man quasi als „Gegenleistung“ für den Beitrag erhält, ist wirklich besonders und schlicht schön.“
Die Karte liegt in zwei unterschiedlichen Versionen vor, einmal mit Passepartout und einmal ohne, und ist zum Preis von 9,50 € bzw. 10,50 € erhältlich. Es gilt: Nur solange der Vorrat reicht.
Internetprojekt
Zwei Sinti-Familien in Netphen-Eschenbach:
Ein neuer Erinnerungsort im Internet
Zehn Jahre nach der Veröffentlichung der VVN-BdA Siegerland-Wittgenstein zu den verdrängten Schicksalen der Familien Egner/Wagner und im 80. Jahr ihrer Deportation von Netphen-Eschenbach und Bad Hersfeld in das Vernichtungslager Auschwitz, veröffentlicht die VVN-BdA nun einen Internetblog, der die Verfolgungsgeschichte der einzelnen Familienmitglieder nachzuzeichnen versucht und diese Ereignisse dabei in den historischen Kontext einordnet.
Die Familie Ernestine Egner und Peter Wagner war mit ihren Kindern vom 17.10.1939 bis zur ihrer Deportation am 9.3.1943 in Eschenbach festgesetzt. Bedingt war dies durch einen Erlass Heinrich Himmlers, der alle Sinti und Roma zwang an den derzeitigen Wohnorten zu bleiben („Festsetzungserlass“). Ernestine brachte in dieser Zeit die Tochter Magdalene zur Welt. Die Kinder Anton Josef und Josef besuchten die Eschenbacher Volksschule, wie dem Klassenbuch entnommen werden kann. Das weitere Schicksal der Mutter Ernestine ist unbekannt, ebenso das der ältesten Tochter Rosa, über deren Weg in das Polizeigefängnis in Dortmund und das KZ Ravensbrück sich jedoch noch Spuren finden lassen. Der Vater Josef und seine Kinder im Alter von sechzehn, fünfzehn, dreizehn, elf, acht, sechs und zwei Jahren starben in den Konzentrationslagern Auschwitz und Mittelbau-Dora. Auch Rosas erst ein Jahr alte Tochter Hilde blieb nicht verschont. Zum Teil erschütternde Dokumente zeugen von diesen schrecklichen Verbrechen.
Im Jahr 2014 wurde als erster Erinnerungsort für die Opfer der faschistischen Gräueltaten in Eschenbach eine von der VVN-BdA Siegerland-Wittgenstein gestiftete Ruhebank, die den Titel „Zeugenbank“ trägt, errichtet. Künftig soll ein QR-Code auf den neuen Erinnerungsort im Internet hinweisen.
Der Blog ist nun unser vierter Internetbeitrag, der der Erforschung der nationalsozialistischen Vergangenheit in der Region dient und gleichzeitig Erinnerungsarbeit leisten soll. Das erste Projekt widmete sich dem Thema Zwangsarbeit im Siegerland (zwangsarbeit-im-siegerland.de), das zweite ist ein Personenlexikon, welches Biografien der TäterInnen, ProfiteurInnen und SteigbügelhalterInnen aus der Region (akteure-und-taeter-im-ns-in-siegen-und-wittgenstein.de) versammelt. Dagegen ist die dritte Darstellung Männern und Frauen gewidmet, die sich aus den unterschiedlichsten Motiven heraus gegen das NS-System richteten oder zumindest widersprachen (widerspruch-und-widerstand-im-ns-in-siegen-und-wittgenstein.de).
Auch im neuesten Projekt konnte die VVN-BdA Siegerland-Wittgenstein auf die Unterstützung von Dr. Ulrich Friedrich Opfermann bauen, der die Arbeit wissenschaftlich begleitete und wie in zwei vorangegangenen Projekten wieder den Einleitungstext beisteuerte. Die Personenlexika sind nicht zuletzt auch jahrzehntelangen Forschungen Opfermanns zum Nationalsozialsmus in der Region zu verdanken, sein Buch „HeimatFremde – „Ausländereinsatz“ im Siegerland, 1939 bis 1945: wie er ablief und was ihm vorausging“ (1991) bildete den Ausgangspunkt für den entsprechenden Blog der VVN zur Zwangsarbeit.
Link: sinti-in-eschenbach.de
Petition
Die VVN-BdA muss gemeinnützig bleiben!
Antifaschismus ist gemeinnützig!
Es gibt jetzt eine Petition gegen den Entzug der Gemeinnützigkeit des VVN-BdA. Bitte unterschreiben und teilen!
Jetzt unterzeichnen! www.openpetition.de/petition/online/die-vvn-bda-muss-gemeinnuetzig-bleiben
Resolution
NRW-Finanzämter drohen der VVN-BdA mit Entzug der Gemeinnützigkeit
Anfang des Jahres, pünktlich zum Gedenktag für die Befreiung des KZ Auschwitz, drohten nordrhein-westfälische Finanzämter in einer konzertierten Aktion und in gleichlautenden Schreiben damit, dem Landesverband NRW der VVN-BdA sowie mehreren selbständigen Kreisvereinigungen die Gemeinnützigkeit zu entziehen. Und zwar dies rückwirkend.
Einzig aufgeführte Begründung ist die Erwähnung der VVN/BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V.) in einem Verfassungsschutzbericht, jenem des Landes Bayern. Es gibt nur noch dieses Land, dass die VVN-BdA im VS-Bericht aufführt; es ist jedoch auch dort damit nicht der Entzug der Gemeinnützigkeit verbunden. Nordrhein-Westfalen stünde mit dem Vorgehen gegen die VVN-BdA und dem Entzug der Gemeinnützigkeit einzigartig da. Die Regierung Laschet (CDU) hat offenbar den Anspruch, sich an die Spitze der politischen AntiAntifa zu stellen.
Als traditionsreiche und älteste Organisation des deutschen Widerstandes und der Naziopfer fordern wir die sofortige Einstellung der gegen die VVN-BdA gerichteten Maßnahmen. Eine solche konzertierte Aktion hat es in Nordrhein-Westfalen nicht einmal in Zeiten des Kalten Krieges gegeben. In diesen Zeiten stand die VVN zwar im Verfassungsschutzbericht, es wurde ihr aber nicht die Gemeinnützigkeit entzogen.
Die VVN-BdA NRW e.V. kann auf mehr als 70 Jahre der kontinuierlich geleisteten demokratische Erinnerungs- und Gedenkarbeit sowie der Sozialarbeit für die Opfer des Nazismus zurückblicken.
Unsere Vereinigung wurde 1947 von den Überlebenden der Konzentrationslager und Mitgliedern des Widerstandes gegen Faschismus und Krieg, von Verfolgten und Holocaustüberlebenden, ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern und aus der Emigration Heimgekehrten gegründet. Darunter waren Vertreter aller demokratischen Parteien, selbstverständlich auch die Kommunisten, die lt. Institut für Zeitgeschichte 70 Prozent des politischen Widerstandes geleistet haben.
Eine aus der Geschichte gezogene Lehre war und ist für unsere Organisation, überparteilich und konfessionell ungebunden einen antifaschistischen Grundkonsens zu verteidigen. In Artikel 139 Grundgesetz sind die alliierten Bestimmungen zum Verbot der NSDAP und möglicher Nachfolgeorganisationen und -parteien eindeutig bestätigt.
Für dieses und andere Ziele, insbesondere für den Frieden, die Völkerverständigung und die Hilfe für Geflüchtete und Verfolgte setzt sich die VVN seit ihrer Gründung unermüdlich ein. Wir arbeiten engagiert mit im Bundesverband Information und Beratung für NS-Verfolgte, um auch heute noch für die soziale Betreuung der Verfolgten und ihrer Hinterbliebenen zu sorgen.
Viele Mitglieder der VVN waren als Zeitzeugen in Schulen, bei Veranstaltungen und auf Kundgebungen gegen Neonazi-Aufmärsche und für den Frieden aktiv. Dies geschah bereits in einer Zeit, da in den Regierungsparteien noch ehemals hohe Nazis mitwirkten.
Besonders erinnern möchten wir an Kaplan Dr. Josef Rossaint (1902-1991), der als katholischer Jugendführer den Widerstand in Düsseldorf und Oberhausen anführte und im weltweit beachteten Katholikenprozess zu vielen Jahren Zuchthaus verurteilt wurde; er war viele Jahre lang aktiv in der VVN NRW und war Präsident der Bundesorganisation der VVN-BdA.
Die Ehrenvorsitzende der VVN-BdA ist Esther Bejarano, Überlebende von Auschwitz, hochgeachtete Künstlerin.
Weltkirchenratspräsident Martin Niemöller war ein enger Mitstreiter der VVN. Viele evangelische Geistliche waren Mitglieder der VVN. An der Gründung der VVN in NRW war der Ministerpräsident Rudolf Amelunxen beteiligt.
Zu den weiteren hochgeachteten Zeitzeugen aus unserer Organisation gehörten u.a.:
– Hans Frankenthal, Auschwitzüberlebender und Mitglied des VVN-Landesverbandes wie des Zentralrates der Juden in Deutschland
– Jupp Angenfort und Karl Schabrod, ehemalige Mitglieder des Landtags NRW, Mitwirkende bei der Schaffung der Landesverfassung
– Kurt Bachmann, Köln, politisch und rassisch Verfolgter, Auschwitzüberlebender,
– Bruno Bachler, Duisburg, Edelweißpirat
– Ernst Buschmann, ehem. Landtagsabgeordneter, Kommandeur im Kampf für die demokratische spanische Republik und Mitkämpfer der Resistance
– Henny Dreifuss, Holocaustüberlebende und ehem. Widerstandskämpferin, Mitglied der Resistance, Düsseldorf
– Fasia, Sängerin der Friedensbewegung, ehem. Häftling im KZ Neuengamme
– Theo Gaudig, Essen, Überlebender von Buchenwald
– Heinz Junge, Dortmund, Widerstandskämpfer und nach dem Krieg am Aufbau der Gedenkstättenarbeit in Dortmund beteiligt.
– Hugo Paul, Minister der ersten NRW-Landesregierung
– Max Reimann, Widerstandskämpfer, Mitglied des Parl.Rates zur Schaffung des Grundgesetzes
– Klara Schabrod, Widerstandskämpferin, Düsseldorf
– Maria Wachter, Widerstandskämpferin, Düsseldorf (in der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf steht ihr Denkmal)
Unser Mitglied Alice Czyborra geb. Gingold hat als jüdisches Kind im Versteck in Frankreich überlebt und ist bis heute als Zeitzeugin aktiv. Angesehene Kommunalpolitiker und Gewerkschafter unseres Bundeslandes wirken in der VVN-BdA mit.
Seit zehn Jahren arbeitet die Gruppe Kinder des Widerstandes mit der VVN-BdA zusammen, um die Erinnerung an ihre Eltern wachzuhalten.
In den einzelnen Kreisverbänden wurde und wird von Überlebenden, in Zusammenarbeit mit Antifaschisten der nachfolgenden Generationen, die Auseinandersetzung mit den Ursachen von Faschismus und Krieg geführt, Aufklärung über neofaschistische Strukturen und Aktivitäten betrieben, werden Gedenkveranstaltungen für die Opfer des Faschismus abgehalten; wird im Sinne der Losung ›Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg‹ wertvolle ehrenamtliche Arbeit, auch in örtlichen wie landesweiten Bündnissen, geleistet. Unvergessen sind die Reden von VVN-BdA-Repräsentant/innen auf den großen Kundgebungen der Friedensbewegung.
Wir rufen die demokratische Öffentlichkeit, vor allem die Friedensbewegung und die Gewerkschaften auf, das Vorgehen gegen die VVN-BdA zu verurteilen und sie in ihrer Arbeit zu unterstützen.
Landesausschuss der VVN-BdA NRW
Oberhausen, den 25. Februar 2019